Von der Schwere eines Luftballons

Wenn man an die Grenzen seiner Grenzenlosigkeit stößt, sich verliert und Angst davor hat, dass einem die Luft ausgeht.

Foto: Marlene Penz

Es ist eine Verkettung unglücklicher Umstände, die mir das unbeschwerte Leben schwer macht. Ich fühle mich überfordert, strauchele, damit ich alle Fäden zusammenhalte, manchmal entgleitet mir einer, obwohl ich mich akrobatisch anmutend bewege. Manchmal fühle ich mich wie ein Zirkusclown in einer Manege, aber die Zuschauerränge sind leer, einer, der sein Bestes gibt, aber mit sich alleine ist. 

Obwohl ich gestern einen mit Helium gefüllten Luftballon, der ständig über mir schwebte, bei dem ich ständig Angst hatte, dass er mir entkommt und davon segelt, endlich festbinden konnte – mit einem dicken 40-seitigen Seil (ok, der Luftballon ist eine Metapher für ein 40 Seiten starkes Druckprodukt) – fühle ich mich nicht besser.

Schwerelos

Vielleicht ein wenig leichter, vielleicht ein wenig wie ein mit Helium gefüllter Luftballon. Im Moment schwebe ich vor mich hin – aber weit entfernt davon, unbeschwert zu sein. Ich habe Angst, dass ich an etwas Spitzes gerate und zerplatze. Mir sind bei meinen Manövern durch die Lüfte einige Fehler passiert, ich fühle mich nicht sicher auf meinem Kurs, vertraue mir selbst nicht mehr ganz, weil mir ein bisschen die Luft ausgeht. 

Ich muss noch eine Woche durchhalten, bevor ich wieder zum Auftanken kommen kann. Ich hoffe darauf, meine Unbeschwertheit zurückzubekommen, die Angst vor Spitzen ablege, weil ich wieder sicher bin, einfach an ihnen vorbeizufliegen, meinen Kurs im freien Flug im richtigen Moment abändern zu können. 

Scheinheilig

Am Besten ist, wenn ich mich in dieser Woche selbst festbinde, damit ich nirgends dagegen pralle, Vorsichtsmaßnahmen treffe, aufpasse, dass die Luft bleibt, Kollisionen vermeide – mit Spitzfindigkeiten aus meinem Umfeld.

Jetzt wird es Zeit die Jogginghose auszuziehen und den Schein zu wahren, niemand darf sehen, dass meine Luft knapper wird, damit keiner Angriffe wagt, die ich nicht mehr abwehren könnte.

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